Am Großglockner mit Gerlinde Kaltenbrunner…

…oder wie ich es geschafft habe, über meine Grenzen hinaus zu gehen.

Kommt mit mir gemeinsam auf ein einmaliges und atemberaubendes Abenteuer!

Vorwort:
Am Montag, den 26. August 2019 erhielt ich einen Anruf von Schöffel Innsbruck, ob ich Lust hätte, gemeinsam mit Bergwelten, Schöffel, ein paar anderen Teilnehmern und vor allem mit GERLINDE KALTENBRUNNER in einer 2tägigen Wanderung den höchsten Berg Österreichs – den GROßGLOCKNER – zu besteigen.“Etwas“ geschockt, überrascht und sprachlos stammelte ich irgendetwas vor mich hin, dass ich da leider nicht kann, weil ich ja am Samstag beim 3-Zinnenlauf in Südtirol unterwegs bin, und ich das Hotel und den Lauf dort schon gebucht habe. Außerdem, laufe ich dort 17km und 1300 Höhenmeter, das wäre doch… schade, das geht sich nicht aus, dachte ich. War es Angst oder war ich einfach überrumpelt?Nach kurzer Rücksprache mit einer guten Freundin, Claudia, sagten wir beide, dass ich blöd wäre, wenn ich das nicht annehme. Das wird ein einmaliges und tolles Erlebnis, das musst du machen, sagte Claudia zu mir! Und ich stimmte ihr mit heftigem Kopfnicken zu.Nach einem kurzen Rückruf bei Schöffel war dann alles klar: Ich bin dabei – mein erster 3000er wird kommen (genau genommen 3.798m) und ich will es schaffen! Konditionell machte ich mir weniger Gedanken, lediglich der Kampf mit mir selbst zwecks den steilen Berghängen, die links und rechts da auf mich warten werden, den musste ich aufnehmen, aber seht dann selbst.Nachdem ich den 3-Zinnenlauf bewältigt habe, ging meine Reise gleich danach los ins wunderschöne Kals in Osttirol, der Heimatgemeinde des mächtigen Großglockners.
Das Abenteuer beginnt:
Die Anreise erfolgte Samstag in Kals im Gradonna ****s Mountain Resort. Beeindruckt von der architektonischen Gestaltung des Hotels (bis auf den dunklen Turm) wurde ich am Check-In gleich von Klaus von Bergwelten herzlich begrüßt.Nach einem kurzen Input über den geplanten Abend konnte ich im Wellness-Bereich noch etwas entspannen.Um 18:30 Uhr trafen wir uns zum Meet and Greet aller Teilnehmer und zum gemeinsamen Abendessen. Und auch Gerlinde saß mit uns am Tisch. Beeindruckt von ihrer Natürlichkeit, ihrer Ausstrahlung und Persönlichkeit lauschten wir ihren Worten.Dann ging es auch schon zum Einkleiden, wir bekamen von Schöffel eine schöne Windjacke und von Deuter einen Wanderrucksack gesponsert.Dann begann ein sehr beeindruckender Vortrag von Martin Gratz, Obmann des TVB Osttirols über die Geschichte des Großglockners. Atemberaubende Bilder und Videos über die Erstbesteigung uvm. brachten mich zum Staunen, aber auch zum Nachdenken.
Die Kameraeinstellungen und die gezeigten Perspektiven ließen meinen Puls doch etwas höher schlagen. Die Aussage „Auf der Helmkamera sieht alles schlimmer aus als es ist“, trugen nicht wirklich dazu bei, den Puls zu senken, aber egal, ich ziehe das durch, hoffe ich! 3 Wörter, die er sagte, prägten sich tief in mein Gedächtnis ein:

FAIRNESS, FREIHEIT, FRIEDE

ES WAR SOWEIT:
Um 7 Uhr morgens ging es dann los. Gemeinsam mit 2 Norikerpferden, welche einen Großteil des Gepäcks tragen sollten, maschierten wir los. Als Tiroler trägt man den Rucksack natürlich selbst 😉 – denn dafür sind wir doch bekannt oder?Unsere Route führte vom Lucknerhaus über die Zwei-Täler-Route vom Ködnitztal aus zur Glorerhütte, dort stießen unsere Bergführer zu uns. Gemeinsam ging es weiter über das Leitertal zur Salmhütte wo wir zum gemütlichen Mittagessen eine Rast einlegten.Noch weitere 3 Stunden hatten wir vor uns, über die Hohenwartscharte gings dann weiter zu unserem Tagesziel, der Erzherzog-Johann-Hütte auf der Adlersruh auf 3.454m.Aaaah, endlich aus den Bergschuhen raus, kurz abduschen und dann ins gemütliche Gewand hinein…dachte ich! Depp, du bist hier auf einer Hütte auf über 3400m, klar gibt es hier fließendes Warmwasser, vielleicht auch noch einen Spa-Bereich?? Gut, etwas frisch machen und lächeln, immerhin sind wir hier oben alle gleich! Und natürlich hatte ich viel zu viel Gepäck mit!Die Aussicht war super, vor mir die schöne Weitsicht über die Berge, strahlendblauer Himmel und Sonnenschein, hinter mir unser Ziel vor Augen – noch weitere 350m Anstieg und ca 1,5h zum wandern und klettern.Den Tag ausklingen lassen in der Sonne, Seite an Seite mit Gerlinde. Natürlich musste auch ein Foto gemacht werden. Bei einem gemütlichen Gespräch lernte man sich etwas kennen und auch da merkte ich wieder: WOW, diese Frau hat eine Ausstrahlung, eine Persönlichkeit, einfach inspirierend.Nach einem leckeren Abendessen und interessanten Gesprächen mit den Teilnehmern war es dann soweit, ein Vortrag von:

GERLINDE KALTENBRUNNER UND IHRE BESTEIGUNG DES K2

Alle Teilnehmer lauschten gespannt ihren Worten, indem sie uns ihr Vorhaben ausführlich mit atemberaubenden Bildern beschrieb. Ich dachte mir nur: wow, ich kämpfe auch und bin keiner, der so leicht aufgibt, aber dieser eiserne Wille, die Kraft und den Kampfgeist, den diese Frau besitzt und trotz mehrerer Rückschläge nicht aufzugeben, da muss man schon eine sehr starke Persönlichkeit sein. Bei eisigen Temperaturen, Wind und Schnee nicht aufgeben, Stunden, nein sogar Tage im kleinen Zelt zu verbringen, „nur“ um einen Berg zu besteigen, das zeigt eindeutig, dass Gerlinde eine Person ist, die sowohl physisch als auch psychisch brutal stark ist. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass es für sie am Ende ihres Vortrages Standing Ovations gab.Mit ihren Worten im Kopf ging es dann ab ins Bett. Immerhin hieß es am Montag um 05:30 Uhr Tagwache! Es war eine wunderschöne Vollmondnacht, wo glaub ich kaum einer geschlafen hat.Nach einem schnellen Frühstück und einem wunderschönen Sonnenaufgang bei besten Wetterbedingungen ging es rauf. Es lag ja noch die Gipfelbesteigung vor uns!Eines weiß ich auch: OHNE unserer Bergführerin VERENA EGARTNER hätte ich es nicht geschafft! DANKE! Bei ihr fühlte man sich aufgehoben und gut gesichert und sie nahm auf die gesamte Seilschaft Rücksicht.Rein in die Steigeisen, gut gesichert und angeleint, ging es weiter, selbstverständlich bergauf. Oh man, immer nur raufschauen, nur nicht nach unten, dann geht das schon. Und wieso schau ich dann trotzdem runter? Naja, man möchte ja doch wissen, wo es runter gehen würde, wenn…nein nein, das passiert sicher nicht! Tief durchatmen, Kraft tanken, Fotos dürfen natürlich nicht fehlen. Motiviert gingen wir weiter und die Gipfelspitze war erreicht, dachte ich. Als Verena – unsere Bergführerin sagte: So, den Kleinglockner haben wir erreicht! MIST! Wir möchten doch auf den Großglockner!!Und um auf den Großglockner zu kommen, mussten wir vom Kleinglockner wieder runter. Ich kann euch nur eines sagen: Lieber 1000x rauf, als 1x runter – aber nutzt nix! Sprichwörtlich Augen zu und durch. Als wir auf einem kleinen Fleck – gefühlt mal gerade 1qm groß – stehen bleiben mussten, um eine entgegenkommende Seilschaft vorbei zu lassen, schloss ich wirklich meine Augen und dachte mir einfach nur: geht vorbei, geht vorbei, geht vorbei….Gott sei Dank – sie sind vorbei!Wem die Palavancini-Rinne ein Begriff ist, weiss, was ich meine! Links und rechts geht es da sicherlich 300m steil bergab, aber das hatte ich ja nicht vor.Und dann war es soweit: Das Gipfelkreuz vor Augen – nicht mehr zum angreifen nahe – nein, ich konnte es wirklich berühren, angreifen, nicht fassen, oben angelangt zu sein!
DAS GEFÜHL DER GRENZENLOSEN FREIHEIT – der Ausblick, der Moment…sprachlos!Ich habe es geschafft, mein erster 3000er! Und ich schwöre euch: Ich ging dabei über meine Grenzen, weil ich doch etwas Höhenangst habe. Weder die Höhenmeter, die dünne Luft noch die Kondition machten mir zu schaffen, einzig allein mein Kopf, die Angst, vor dem tiefen Fall, die waren präsent! Aber ich nahm die Herausforderung an – und ich habs geschafft! WAHNSINN! Die Energie, die dieser Berg ausstrahlt, die saugt man förmlich auf – und am Gipfel zu stehen, gemeinsam mit Gerlinde. Ein Highlight der besonderen Art! Tief durchatmen, spüre den Moment!BERG HEIL!Aber ich bin ehrlich: Der eigentliche „Wahnsinn“ stand mir noch bevor, denn ich wusste, ich muss das alles wieder runter! Und da begann der eigentliche Kampf mit mir selbst. Nicht zu wissen bzw. zu spüren, wo ich hinsteige, wo ich den passenden Halt finde, auch wenn ich gesichert bin und Steigeisen habe, die für einen guten Halt sorgen; Gedanken kreisten, Respekt ging teilweise in Angst über. Beim Aufstieg dachte ich mir: Aufpassen, nicht mit der neuen Jacke am Berg rutschen, damit sie nicht kaputt wird, beim Abstieg dachte ich mir: Sch*** auf die Jacke, komm lieber heil runter! Und das schafften wir dann auch mit der professionellen Anleitung unserer Bergführerin Verena.AM BODEN ANGEKOMMEN!!!! HERRLICH! WOW, MEGA, GEIL, SUPER, WIR HABEN ES GESCHAFFT, ICH HABE ES GESCHAFFT, wir waren wieder bei der Erherzog-Johann-Hütte! Voller Freude und Dankbarkeit musste ich Verena einfach umarmen! Ich glaub, man merkt gerade, dass ich genau so froh und dankbar war, unten wieder angekommen zu sein, wie auch oben!Von der Adlersruh (Ein Mohnkuchen für die Nerven musste auch noch sein) ging es über den Klettersteig runter zur Stüdlhütte, über Schnee- und Geröllfelder war dies eine durchaus rutschige, aber auch lustige Angelegenheit. Voller Adrenalin und mit einem strahlenden Lächeln ins Gesicht kamen wir bei der Stüdlhütte an, wo ein leckeres Mittagessen auf uns wartete.Beim Abstieg konnte ich noch mit Gerlinde ein paar Gedanken und Wörter austauschen, über ihre Erfahrungen als auch über meinen sportlichen Werdegang. Und dann sagte sie mir etwas, was mich sehr stolz machte:

GERI, DU HAST EIN GANZ AUSSERGEWÖHNLICH TOLLES KARMA – BLEIB WIE DU BIST

Mit diesen Worten im Ohr, vollgetankt mit neuer Energie und Kraft ging es wieder retour zum Lucknerhaus, wo meine abenteuerliche Reise endete. Ein letzter Blick zurück auf den mächtigen und stolzen Großglockner – dem höchsten Berg Österreichs! Persönlich kann ich dieses Erlebnis jedem nur empfehlen. Die eindrucksvolle Landschaft, geschaffen von der Natur ist auf jeden Fall sehenswert. Dieser Berg strotzt voll Energie und Kraft, die man bei jedem Schritt spürt.Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen, um mich bei jenen zu bedanken, die mir dieses einmalige Erlebnis ermöglichten und dabei tatkräftig unterstützten:
Katrin von der Firma Schöffel
Gerlinde Kaltenbrunner
Klaus von Bergwelten
Verena – unsere Bergführerin
Frank und Björn aus der Seilschaft
Claudia, eine sehr gute Freundin
Siglinde und Christoph, welche mich durch ihre Erfahrungen motiviert haben
der Firma Intersport und DEUTER
allen Freunden, Kollegen und Verwandten, die an mich glaubten und unterstützten!

6 Kommentare zu „Am Großglockner mit Gerlinde Kaltenbrunner…

  1. Ein gewaltiger Bericht Geri. Gratuliere nochmals zur erfolgreichen Gipfelbesteigung. LG Roman

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  2. Super Bilder und gut geschrieben. Man konnte beim Lesen sich gut hinein fühlen.

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    1. Dankeschön, das freut mich sehr wenn ich Leser mitreißen kann 😊

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  3. Super Bericht Geri 👍 bezüglich Karma hat Gelinde sicher recht 😉

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  4. toller Bericht Gertschi…von nun an geht es nur mehr bergauf und nie mehr bergab für dich (versprochen)…

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